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Sturm: „Sichtbarkeit nicht nur im Verein, sondern auch außerhalb wichtig“

Am Donnerstag (23.11.) berichteten neben Oke Göttlich (Präsidium) und Sandra Schwedler (Aufsichtsrat) auch Jörn Sturm (Amateurvorstand), Alexander Gunkel (AFM), Suzann Edding (Ehrenrat) sowie Gabriela Sadzik und Armin Koch (Kassenprüfer*innen). Wie blickten sie auf das vergangene Jahr zurück? Hier eine Zusammenfassung.

Bericht des Amateurvorstands

Jörn Sturm (Foto oben) widmete sich in seiner Rede drei Leitgedanken: Ehrenamt stärken, Strukturen schaffen, Entwicklungen fördern. Im Bereich der Sporttreibenden Abteilung seien es die Ehrenamtlichen, die den FC St. Pauli am Laufen halten, betonte Sturm zu Beginn seiner Rede. „Dafür gebührt Ihnen unser Dank. Für den Amateurvorstand ist es aber auch klar, dass wir ihre Arbeit stärken und unterstützen wollen. Dies tun wir unter anderem, indem wir unterstützende Strukturen schaffen und ihre Arbeit sichtbar machen. Sichtbarkeit nicht nur im Verein, sondern auch außerhalb des Vereins ist wichtig. Sichtbarkeit schafft Relevanz und das Wissen darüber, wie ehrenamtliche Arbeit funktioniert. Innerhalb des Vereins müssen wir immer wieder erklären, wie wir arbeiten, wenngleich das Verständnis dafür in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat“, so der Amateurvorstandsvorsitzende.

Der Verein habe sich laut Sturm mit seinen Werten und Ideen in den letzten Jahrzehnten eine starke und kraftvolle Marke erarbeitet. „Daran hatten unsere Sporttreibenden Abteilungen mit ihren Aktionen und ihrem Auftreten einen erheblichen Anteil. Sportveranstaltungen wie der Lauf gegen Rechts oder das Sammeln von Kleidung für Initiativen der Obdachlosenarbeit schaffen Identität und stärken unsere Marke“, erklärte er, ehe er die Wichtigkeit der Ehrung der vielen Ehrenamtlichen und Sportler*innen bei der Mitgliederversammlung betonte. „Dies zu tun, ist meiner Meinung neben der Organisation des Diskurses in unserem Verein eine wichtige Aufgabe. Hier ist die Gelegenheit, unseren Ehrenamtlichen und unseren Sportler*innen Respekt zu zollen und ihren Einsatz zu würdigen.“

Hinter den vielen Aktionen der Sportreibenden Abteilungen, wie dem Eisbaden gegen Rechts der Marathonabteilung im Januar 2024, stehen viele ehrenamtlich tätige Menschen und so freute sich Sturm auch darüber, dass bei der Vergabe von Dauerkarten das Ehrenamt zukünftig als neues Kriterium eingeführt werden soll. Er bezeichnete das Vorhaben als „tolles Signal“. Anschließend bedankte er sich sowohl bei der AFM-Leitung für die Zusammenarbeit als auch bei den Vorstandskolleg*innen im Amateurvorstand für die geleistete Arbeit im vergangenen Jahr.

Weiter sprach unser Amateurvorstandvorsitzender davon, dass die Effizienz von ehrenamtlicher Arbeit ganz stark davon abhängt, in welchen Strukturen sie wirkt. Erst durch die Schaffung der Stelle eines Geschäftsleiters Mitglieder konnte begonnen werden, Strukturen zu schaffen, mit denen ein Verein von über 38.000 Mitgliedern organisiert werden kann. Er führte damit fort, dass es fast unmöglich sei, die Bedürfnisse und Anforderungen innerhalb der Sporttreibenden Abteilungen durch ehrenamtliche Arbeit bewältigen zu können, und dass innerhalb der Abteilungen bereits über die Hauptamtlichkeit diskutiert werde, um die Strukturen stärken zu können. „Die Entscheidungshoheit über die Strukturen der Sporttreibenden Abteilungen liegt bei ihnen selbst. Als Amateurvorstand versuchen wir, die Diskussion dahin zu lenken, dass es für die Abteilungen sinnvoll ist, gemeinsame Strukturen zu schaffen. Ich bin zuversichtlich, dass uns das gelingen wird, aber damit wird auch deutlich, dass diese Strukturdiskussionen Zeit benötigen. Da ich aber sowieso keine uns selbstbestätigenden Diskussionen mag, machen uns diese Diskussionen, auch wenn sie kontrovers ablaufen, stärker.“

Anschließend berichtete Sturm von der Notwendigkeit, die Beitragsordnung anzupassen. „In einer ersten Runde konnten wir in diesem Jahr in der Delegiertenversammlung eine Neufassung der Beitragsordnung verabschieden. Diese werden wir in der kommenden Zeit mit der AFM-Leitung und nach einer Rückkoppelung mit der Delegiertenversammlung auch mit dem Präsidium und dem Aufsichtsrat diskutieren. Da es in aber in allen Gremien ein Bewusstsein für die Notwendigkeit der Änderungen gibt, hoffen wir darauf, dass wir bis zum Frühsommer eine Einigkeit erzielen können.“ Hinsichtlich der bereits erfolgten Einführung einer Mitgliederverwaltungs-Software stellte Sturm erfreut fest: „Wir sind nun unter anderem in der Lage, unseren Abteilungsleitungen einen einfachen Zugang zur Statusverfolgung ihrer Mitglieder zu ermöglichen. Insgesamt steht uns nun ein zeitgemäßes Werkzeug zur Verfügung, das auch noch weitere Optionen bietet.“

Hinsichtlich der Weiterentwicklung der Sporttreibenden Abteilungen pickte sich Sturm beispielhaft die Abteilung Fußball Frauen und Mädchen heraus, um zu verdeutlichen, welche Problemfelder dabei zu bedenken und zu bearbeiten sind. Zunächst ging er auf das Spannungsfeld zwischen Breiten- und Leistungssport ein: „Unserer Meinung nach baut der eine Sport auf dem anderen auf, aber der Leistungssport erfordert Selektion und Fokussierung. Dies wiederum kann Dynamiken und Kräfte erzeugen, die den Breitensport an den Rand drängen. Dies gilt es zu berücksichtigen und darauf zu achten, dass es nicht passiert. Und trotzdem ist für uns alle klar, dass wir langfristig auch für die Frauen Profifußball-Bedingungen wollen.“ Sturm bedankte sich in dem Zuge bei Vizepräsidentin Christian Hollander und beim gesamten Präsidium für die generelle Unterstützung und speziell dafür, dass das Derby-Heimspiel im DFB-Pokal am Millerntor stattfinden konnte.

Abschließend riss Sturm noch kurz das wichtige Thema der Gewinnung neuer Sportplätze und Sporthallen an. Die in den vergangenen Jahren aufgebauten Strukturen hätten laut Sturm die Lage ganz erheblich verändert. „Inzwischen sind wir in der Lage Potentialflächen in der Stadt zu identifizieren und Konzepte für deren Betrieb zu erarbeiten. Ich hoffe im nächsten Jahr an dieser Stelle endlich konkrete Einzelprojekte vorzustellen.“

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Bericht des AFM-Vorstands

Bei der Mitgliederversammlung des FC St. Pauli im CCH hat Alexander Gunkel als Vorsitzender der Abteilung Fördernde Mitglieder eine erfolgreiche Bilanz vorgestellt. Die AFM wächst und kann vor allem Jugendangebote im FC St. Pauli fördern. Die AFM habe derzeit mehr als 19.400 St. Paulianer*innen, erklärte Gunkel. Nach einer Stagnation während der Covid-Pandemie „nimmt die Entwicklung wieder Fahrt auf. Das hilft bei der Realisierung von künftigen Projekten.“ Gunkel begrüßte insbesondere die neuen Mitglieder: „Toll, dass Ihr dabei seid!“

Insgesamt nahm die AFM rund 1,4 Millionen Euro aus Mitgliedsbeiträgen ein. Das meiste Geld investierte die Abteilung, um den Jugendsport zu fördern. Dazu gehört vor allem das Nachwuchsleistungszentrum, aber auch Jugendangebote in anderen Abteilungen.

Ein Ziel der AFM ist es zudem, die Fan- und Vereinskultur zu unterstützen, führte Gunkel aus, dazu gehöre die Unterstützung des FCSP-Museums, aber auch des Ragazzi-Angebots des Fanladens. Zudem fördert die AFM inklusive Angebote für Jugendliche. Aber auch Projekte für ältere Menschen fördert die AFM, dazu gehört die Organisation von Ü50-Aktionen. Außerdem sei das AFM-Radio ein großartiges Beispiel für langjährige ehrenamtliche Arbeit.

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Bericht des Ehrenrats

Suzann Edding blickte auf ein arbeitsreiches Jahr zurück, in dem der Ehrenrat wie gewohnt beratend, schlichtend und ahndend tätig gewesen ist. Auch Nadia Mekhchoun und Minke Tiedemann-Borsutzky, die im Vorjahr in den Ehrenrat gewählt worden waren, hatten von Beginn an viel zu tun, „meisterten das aber mit Bravour“, wie Edding betonte. Diese berichtete u.a. davon, dass ein Mitglied eine nur für Mitglieder vorgesehene Veranstaltung bei Facebook live gestreamt habe und fand dazu deutliche Worte: „Solche Veranstaltungen finden extra in einem geschützten Raum statt, wovon alle Teilnehmenden ausgehen können müssen. Eine Weiterleitung über beispielsweise Facebook empfinden wir diesen Menschen gegenüber als geringschätzig und respektlos. Lasst so etwas bitte sein!“

Weiter berichtete sie den Mitgliedern von einem Streit innerhalb einer Abteilung, der im Vorjahr begonnen hatte und sich bis weit ins Jahr 2023 hineingezogen hat. „Trotz vieler Gespräche und Vermittlungsversuche ist es nicht gelungen, ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen - weder für die eine noch für die andere Seite. Wir hoffen trotzdem, dass sich der Abteilungsfrieden über die Zeit wieder einstellt.“

Der Ehrenrat beschäftigte sich zudem mit einem Antrag auf Feststellung eines Satzungsverstoßes des Präsidiums, das einen Beschluss der Mitgliederversammlung scheinbar nicht umgesetzt hatte. „Nach eingehender Prüfung der Sachlage konnten wir feststellen, dass es zwar nachvollziehbar gewesen ist, dass dieser Eindruck entstanden ist. Es lag aber trotzdem kein Satzungsverstoß vor“, erklärte Edding. Gleichzeitig wurde dem Aufsichtsrat vorgeworfen, seine satzungsgemäße Aufgabe, die Kontrolltätigkeit, nicht ausreichend durchgeführt zu haben. „Auch hier haben wir die Arbeit des Aufsichtsrats geprüft und konnten feststellen, dass dieser seine Tätigkeit angemessen durchgeführt hat. Eine gute Dokumentation war hier für uns sehr hilfreich und ist deshalb auch für die Zukunft zu empfehlen.“

Edding berichtete zudem von der Aufforderung an den Ehrenrat, den „Alten Stamm“ hinsichtlich seiner Aufnahmekriterien anzusprechen. „Dem sind wir nachgekommen, woraufhin der Alte Stamm seine Aufnahmekriterien erneuert hat. Für den Ehrenrat ist dieser Fall damit jedoch noch nicht abgeschlossen, insbesondere nach der Darstellung des Alten Stamms hierzu im letzten Blickpunkt“, betonte Edding, die anschließend auch davon sprach, dass immer wieder Anfragen an den Ehrenrat getragen werden, die gar nicht Aufgabe des Gremiums sind.

„Mit großer Freude und riesigem Einsatz hat der Ehrenrat dieses Jahr erstmals beim Staffelmarathon im Stadtpark teilgenommen. Leider konnten wir unser erklärtes Ziel, den Aufsichtsrat zu schlagen, nicht erreichen. Aber nur, weil dieser gekniffen hat. Nächstes Jahr kommt Ihr uns so billig nicht davon“, richtete Edding deutliche Worte an die anwesenden Aufsichtsratsmitglieder. Ein großes Lob gab es von ihr für die Marathonabteilung, die den erwähnten  Staffelmarathon organisiert und dabei Geld für eine Obdachloseninitiative gesammelt hatte. „Ihr, liebe Marathonis, seid es, die unseren FC für uns so besonders machen und warum ich ihn so liebe. Bitte macht weiter so und seid damit Vorbild für viele andere Aktionen.“

Abschließend durften die obligatorischen Zahlen zu den versendeten Geburtstags- und Jubiläumskarten nicht fehlen. So hat der Ehrenrat im vergangenen Jahr 2.177 Geburtstags- und 1.523 Jubiläumskarten verschickt und damit ca. 100 Karten mehr als noch im Vorjahr. Aufgrund der erheblich gestiegenen Menge schaffe es der Ehrenrat aber nicht mehr, die bisher „mit viel Liebe durchgeführte Adressnachverfolgung“ durchführen können. Und so schloss Edding ihre Rede mit einer Bitte ab: „Bitte denkt bei Umzug, veränderter E-Mail oder Telefonnummer alle selbst daran, dies der Mitgliederverwaltung mitzuteilen.“

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Bericht der Kassenprüfer*innen

Für das abgelaufene Geschäftsjahr 2022/23 haben unsere Kassenprüfer*innen Gabriela Sadzik und Armin Koch gemäß §33 der Satzung des Vereins im November 2023 ihre Prüfung durchgeführt. Im Rahmen dieser Prüfung haben sich Sadzik und Koch wie im Vorjahr auch wieder einen Überblick über Vermögens-, Finanz- und Liquiditätslage des Vereins und seiner Tochtergesellschaften im Geschäftsjahr 2022/23 verschafft und eine materielle Prüfung der Erträge und Aufwendungen des Vereins und seiner Tochtergesellschaften, inklusive einer stichprobenartigen und umfangreichen Belegprüfung vorgenommen. Zudem haben sich Sazdik und Koch ein Bild über die Finanzplanung des Vereins gemacht - in Ergänzung zur materiellen Prüfung der Unterlagen haben sie zur Klärung von Fragen Gespräche mit einigen Mitarbeiter*innen des Finanzbereichs und der Geschäftsführung geführt.

„Unser Gesamteindruck des Zustands des Rechnungswesens ist positiv“, erklärte Sadzik, die erklärte, dass Fragen nach Unterlagen und Erklärungen zu Informationen ausführlich und zur „vollen Zufriedenheit“ unserer Kassenprüfer*innen beantwortet wurden. Die Buchhaltung der Sporttreibenden Abteilungen sei dabei in „sehr ordentlichen und nachvollziehbaren Zustand“, wie Koch den Mitgliedern mitteilte. Er begrüßte die Entscheidung der geplanten Gründung einer Genossenschaft und bezeichnete diese als „richtigen Weg“.

„Auf Basis des Gesamteindrucks des Zustands haben wir dem Aufsichtsrat die Entlastung des Präsidiums für den Zeitraum vom 1.7.2022 bis 30.6.2023 empfohlen und das geben wir hier auch an die Migliederversammlung als Empfehlung weiter“, so Koch, der sich zu späterer Stunde wie auch Steffen Gruber, Oliver Klopp und spontan auch Rasmus Niebuhr zur Wahl für das Amt des Kassenprüfers stellte. Koch bekam von den Mitgliedern mit 324 von 563 abgegebenen Stimmen die meisten. Er wird somit weiterhin neben Kassenprüferin Gabriela Sadzik als Kassenprüfer für den Verein tätig sein.

 

(hb)

Fotos: FC St. Pauli

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